Mykorrhiza + Trichoderma: Warum Reihenfolge entscheidend ist und wie Pflanzen davon profitieren
Endomykorrhiza – was sie wirklich macht
Endomykorrhiza (AMF) leben direkt in den Wurzeln und bilden Arbuskeln – Austauschstationen für Nährstoffe.
Die Pflanze liefert Zucker, der Pilz liefert dafür Phosphor, Stickstoff und Spurenelemente aus Bodenbereichen, die die Wurzel allein nicht erreicht.
Eine stabile Mykorrhiza-Kolonisation verbessert:
– Nährstoffaufnahme
– Wurzelverzweigung
– Stressresistenz
– Wachstum & Vitalität
Trichoderma – Helfer oder Störenfried?
Trichoderma ist ein schneller, antagonistisch wirkender Bodenpilz.
Er kann:
– pathogene Pilze verdrängen
– Konkurrenz regulieren
– die Wurzelzone stabilisieren
Der kritische Punkt:
Hohe Dosen + falsches Timing können frisches Mykorrhiza-Mycel angreifen.
Das ist der Grund, warum viele Mischungen nicht funktionieren.
Ultraniedrige Dosen dagegen wirken wie ein Schutzfilm,
ohne die Mykorrhiza zu verdrängen.
Warum Reihenfolge UND Dosierung entscheidend sind
Mykorrhiza braucht einige Tage, um:
– Wurzeln zu besiedeln
– Arbuskeln aufzubauen
– ein stabiles Mycel zu bilden
Zu viel Trichoderma zu früh = Risiko.
Mini-Trichodosis + richtiges Timing = Synergie.
Sobald Mykorrhiza sitzt, profitiert die Pflanze von Trichoderma als Schutzsystem.
Mechanismen im Detail
Nährstoffaustausch
Arbuskeln koppeln an Wurzelzellen → effizienter P- und N-Transport.
Mycel-Aufbau
Dichtes Mykorrhiza-Netz → bessere Bodenexploration.
Trichoderma-Druck
Hohe Dosen hemmen Mykorrhiza im Frühstadium.
Mini-Dosen stabilisieren die Wurzelzone.
Stressresistenz
Mykorrhiza + Trichoderma (richtig kombiniert) → stärkeres Wurzelsystem, höhere Toleranz.
Praxis-Empfehlung für Living Soil
1. Mykorrhiza zuerst
– direkt an die Wurzel
– Zeit zur Kolonisation geben
2. Mini-Trichodosis im Substrat möglich
– wenn extrem niedrig dosiert
– als Schutz ohne Konkurrenzdruck
3. Volle Trichoderma-Dosis später
– z. B. über Wurzelwerk Microbes
– wenn Mykorrhiza bereits etabliert ist
4. Wurzeln beobachten
– helle Spitzen → gute AMF-Besiedlung
– braune Spitzen → Stress/Konkurrenz
Fazit
Mykorrhiza und Trichoderma funktionieren nicht automatisch gegeneinander –
sie funktionieren zusammen, wenn die Balance stimmt.
Regel:
Mykorrhiza aufbauen → Mini-Tricho als Schutz → große Tricho-Welle später.
So bleibt die Symbiose stabil, die Pflanze vital und der Boden lebendig.